Das Rindenpfropfen
Das Rindenpfropfen ist eine Veredelungsmethode, bei der 2 ungleichstarke Veredelungspartner zusammengefügt werden.
In der Regel verwendet man diese Methode, wenn die Unterlage viel stärker ist als das Edelreis.
Dies ist beí der Veredelung von älteren Bäumen der Fall. Das Edelreis wird unter die Rinde gesteckt.
Wie bei allen anderen Methoden verwachsen nur die Kambiumschichten der Veredelungspartner miteinander.
Da bei dieser Veredelungsmethode die Rinde lösen muss, kann dies im Freiland ab Anfang April (Blütezeit) mit Winterreisern, und im August mit Sommerreisern durchgeführt werden.
Voraussetzungen:
◦Edelreis und Unterlage sind unterschiedlich stark
◦Reiserstärke bis ca. 1 cm Durchmesser
◦Unterlagenstärke von 3 cm bis ca. 10 cm Durchmesser
◦Die Rinde muss lösen
Die einzelnen Arbeitsschritte in Bildern (Beisp. Sommerveredelung):
1. Schritt: Das Edelreis muss sorgfältig vorbereitet werden. Die Blätter werden bis auf einen Blattstiel entfernt.
2. Schritt: Die kleinen Beiblätter werden entfernt. Die Verdunstung über das Reis wird dadurch auf ein Minimum reduziert.
3. Schritt: Am Edelreis wird ein Kopulationsschnitt durchgeführt. Die Schnittführung sollte so plan wie möglich sein, die Schnittflächen werden nicht mit den Fingern berührt. Die Länge der Schnitte sollte ungefähr das 6-fache des Reiserdurchmessers betragen.
4. Schritt: Der zu veredelnde Baum/Ast wird abgeworfen. Der Wundrand wird mit dem Messer glatt geschnitten.
5. Schritt: An der Unterlage wird ein Längsschnitt gemacht und die Rindenflügel gelöst. Das Edelreis wird unter die Rinde geschoben bis nur noch ein 5 mm großer Teil des Kopulationsschnittes am Reis zu sehen ist.
6. Schritt: Nun wird die Veredelung sorgfältig mit Raffiabast verbunden. Danach wird das Ganze noch mit einem Veredelungswachs verstrichen. Dabei muss auch unbedingt die Reiserspitze mitbehandelt werden.